Hintergrund:
Am Abend des 2. September 2006 haben die Gründer des Internationalen Festivals des Fahrrad-Films ein kleines Stück Fahrrad-Kulturgeschichte geschrieben: Mit der „Goldenen Kurbel“ wurde der weltweit erste Filmpreis für Fahrradfilme vergeben. Der Gewinner war der österreichisch-deutsche Kurzfilm „doored in downtown“, ein Film über das für Radfahrer_innen gefährliche Phänomen sich plötzlich öffnender Autotüren: „He crashed into/The door and flew/While clinging to his handlebars in panic“ sangen Sylvia Winkler und Stephan Köperl vom Fahrrad in die Kamera zum Vergnügen der rund 50 Zuschauer_innen. Diese sahen an diesem Abend noch 12 weitere Fahrradfilme aus verschiedenen Ländern.
Heute – gut 15 Jahre später – findet das Internationale Festival des Fahrrad-Films jährlich an sechs festen Spielorten in Deutschland, Polen, Kosovo und den Niederlanden statt und gibt zahlreiche weitere Gastspiele in ganz Europa. Es zeigt Filme, die das Fahrrad zum Thema haben. Mehr als 300 Fahrrad-Filme hat das ICFF im Laufe seiner Geschichte präsentiert, und der Blick in das Archiv der vergangenen Programmhefte zeigt die gesellschaftspolitische Komponente des Festivals
Viele Filmbeiträge nehmen Bezug auf die ökologischen Vorteile des Fahrrads – ein Thema, das auf einem Festival der Fahrradkultur nicht wegzudenken ist. Das Fahrrad ist aber nicht nur Mittel der Fortbewegung, sondern auch Lebenseinstellung, Sportgerät, Arbeitsplatz. Diese Vielfalt zeigt sich in den verschiedenen sozialen, emanzipatorischen („Riding a bike is a feminist issue“), entwicklungspolitischen, sportlichen und künstlerischen („Tall bike is punk, self destruction, ghetto love“) Perspektiven, die mit dem Festival des Fahrrad-Films eröffnet werden.
Im Theater am Fluss in Schwerte zeigt das ICFF eine Auswahl seiner besten Filme. Zur Aufführung kommen Experimental-, Dokumentar- und narrative Kurzfilme von Filmemacher*innen aus der ganzen Welt. Sie zeigen den Film nicht nur als Ausdrucksmittel einer zunehmend wachsenden Rad-Szene, sondern auch das Fahrrad als unterschätztes Sujet der Filmkunst.
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