Kita-Veranstaltung mit Grünen Landtagsabgeordneter Eileen Woestmann – „Status Quo und Perspektive“ 17. März 202515. April 2025 Am 17.3. fand im Parteibüro „GRÜNFläche“ eine Veranstaltung mit der Landtagsabgeordneten Eileen Woestmann statt. Die Sprecherin für Kinder und Familie im Landtag NRW tauschte sich mit Vertreterinnen und Vertretern aus Kita-Leitungen, Trägerorganisationen und dem Kitafachkräfteverband über die Zukunft der Kitas in NRW aus. Moderiert wurde die Runde von Maximilian Ziel, dem Schwerter Bürgermeisterkandidaten der Grünen. Zu Beginn schilderte Eileen Woestmann die aktuelle Lage der Familienpolitik im Landtag NRW. Angesichts knapper Finanzen betonte sie die Notwendigkeit, die Verlässlichkeit und Qualität der Betreuung in den Fokus zu rücken. „Fachkräfte fallen nicht vom Himmel“, stellte sie fest und verwies auf die Herausforderungen, die der Mangel an Personal und finanziellen Mitteln mit sich bringt. In der anschließenden Diskussion kamen zahlreiche Fragen und Sorgen von den Anwesenden zur Sprache. So wurde thematisiert, wie Mittel aus dem Bundes-Sondervermögen zur Unterstützung der Familienpolitik genutzt werden können. Woestmann rechnet damit, dass ein Teil dieser Mittel für Sprachkitas und die Umsetzung des Kita-Qualitätsgesetzes zur Verfügung gestellt wird, wies jedoch darauf hin, dass die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind und dies ohne Garantie für die Familien bleiben muss. Die anstehende Lockerung der Schuldenbremse bringe viel Unsicherheit in die Politik, auch auf Landesebene. Zur Frage, wie die Betreuungsqualität trotz finanzieller Engpässe und Fachpersonalmangel gesichert werden kann, stellte Woestmann das Modell der 35-Stunden-Woche vor. Dieses sieht vor, dass sogenannte „Randzeiten“ durch Zusatzkräfte abgedeckt werden, um die Fachkräfte zu entlasten. In diesem Zusammenhang wurde auch Teilzeitarbeit und die damit verbundenen Herausforderungen besprochen. Woestmann sprach sich für einen Kita-Index aus, der je nach Schwierigkeit der Rahmenbedingungen eine gestaffelte finanzielle Unterstützung vorsieht. Woestmann erklärte, dass es ein Überangebot an ausgebildeten Kinderpfleger*innen gebe, die jedoch nicht ausreichend in den Kitas eingesetzt werden. Die 35-Stunden-Woche sei keine Sparmaßnahme, sondern eine Maßnahme zur Flexibilisierung von Fachkräften. Wichtig sei jedoch, dass bei der Personalauswahl härtere Entscheidungen getroffen werden. Die Menschen, die die Fachkräfte unterstützen, können nicht die selbe Verantwortung tragen, wie qualifiziertes Fachpersonal. Positiv sieht sie, dass in NRW die frühkindliche Bildung einen hohen Stellenwert hat, und ein schnellerer Quereinstieg in den Erzieherberuf möglich ist. Auf die Frage einer anwesenden Kita-Leitung zur neuen Personalverordnung erklärte Woestmann, dass integrative Kitas im LWL-Gebiet, zu dem auch Schwerte gehört, je nach Bedarf zusätzliche Fachkräfte erhalten. Zugleich wurde die Problematik bereits existierender „Randzeiten“ diskutiert, die in vielen Kitas zu Personalengpässen und einer erschwerten Öffnungszeitenplanung führen. Woestmann betonte, dass sobald finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, das Personal an die Realität in den Kitas angepasst werden müsse. Woestmann plädierte dafür, verstärkt nicht-pädagogisches Personal für nicht-pädagogische Aufgaben einzusetzen, um die Fachkräfte zu entlasten. Oft blieben diese Aufgaben insbesondere an Frauen hängen, die für die Kitas Verantwortung übernehmen, dadurch aber das unterfinanzierte System unterstützen. „In einem Männerberuf wäre das nicht so“, stellte Eileen Woestmann fest. Sie berichtete, dass viele Kitas eine sogenannte „Pool-Lösung“ gefunden haben, indem sie einen Hausmeister für mehrere Standorte einstellen. In Bezug auf die Frage, wie man Menschen für den Beruf als Erzieher begeistern kann, verwies Woestmann auf die Imagekampagne „WTFuture“, die gezielt junge Menschen anspricht. Zusätzlich setzt sie sich für eine Ausbildungsoffensive ein, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Ein weiteres großes Problem der Kitafinanzierung seien die Leitungen und Träger mancher Kitas, die massive Personalkosten erzeugen und durch die Aufteilung in kleine Splittergruppen den bürokratischen Prozess deutlich verlangsamen. Die Diskussionsrunde endete mit der gemeinsamen Erkenntnis, dass die aktuelle Situation in den Kitas seit Jahrzehnten von Sparmaßnahmen geprägt ist, da Investitionen in Soziales zwar auf lange Sicht sehr wertvoll sind, kurzfristig aber keinen messbaren Effekt haben und daher als reine Ausgaben gehandhabt werden. Ein vertiefendes Gespräch mit den Schwerter Kitas soll klären, welche Verbesserungsmöglichkeiten vor Ort bestehen.